14.11.18

Gottes Liebe begleitete mich durch großes Leiden


Beeilt euch alle“, drängte ich aufgeregt. Es war ein sehr kalter Winterabend, aber ich war besonders erregt, denn es war das erste Mal, dass ich meine Brüder und Schwestern, die gerade erst begonnen hatten, an den Herrn zu glauben, ins Nachbardorf führte, um an einem Treffen teilzunehmen. Als wir am Treffpunkt ankamen, waren schon fast 40 Geschwister im engen Raum. Alle hatten Platz genommen als der Prediger, Bruder Zhao, die Predigt begann und wir alle aufmerksam zuhörten. Plötzlich hörte man draußen ein lautes Geschrei: „Keine Bewegung!“ Sofort drangen einige Polizisten in den Raum. Der leitende Polizist der örtlichen Polizeiwache, war Oberwachtmeister Yan. „Eure Versammlung ist illegal! Wer ist euer Leiter? Wer ist euer Prediger?“ schrie er uns an. Es war das erste Mal, dass wir uns in einer Situation wie dieser befanden. Als wir die grimmigen und bösartigen Blicke auf ihren Gesichtern sahen, bekamen wir es mit der Angst zu tun und blieben ganz still. „Ich!“ sagte Bruder Zhao dann, und bevor er fertig ausreden konnte, kam Oberwachtmeister Yan auf ihn zu und schlug ihm zweimal brutal ins Gesicht. „Das wird dich lehren wie man predigt! Das wird dir beibringen, wie man an Gott glaubt!“ sagte er wütend, während er ihn schlug. Dann befahl er seinen Offizieren uns zu verhaften. Mehrere Polizisten legten Bruder Zhao sofort die Handschellen an und banden dann nacheinander unsere Arme mit einem langen Seil zusammen.
Sie beschlagnahmten auch unsere Bibeln und Handtaschen und nahmen uns dann mit auf die Wache. Bibel, Gott,Jesus,Christen Auf dem Weg dorthin, als ich mich an die Szene in der Bruder Zhao geschlagen wurde erinnerte, spürte ich tief in mir eine unaussprechliche Furcht. Ich wusste nicht, was uns bevorstand. „Oh Herr! Bitte rette uns! Oh Herr! Bitte rette uns…“ betete ich fortwährend aus tiefstem Herzen. Nach dem Gebet erinnerte ich mich an die Worte des Herrn Jesus: „Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, und die Seele nicht können töten; fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle.“ (Matthäus 10: 28). Die Worte des Herrn spendeten mir Zuversicht und Kraft. So grausam und bösartig die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) auch ist, sie kann nur unseren Körper töten, aber nicht unsere Seelen. Auch wenn unser Körper stirbt, werden unsere Seelen an Gottes Seite zurückkehren. Außerdem werden wir ohne Gottes Erlaubnis nicht einmal einen Kratzer erleiden.In diesem Moment beruhigte sich mein Herz wieder. An der Polizeiwache angekommen, brachte uns Oberwachtmeister Yan in einen dunklen Raum. „Wenn ihr weiterhin an Gott glaubt, lasse ich euch einsperren“ sagte er und verschwand. Ich schaute mich im Raum um. Abgesehen von ein paar Holzstücken war nichts zu sehen. Uns war so kalt, dass wir im Raum hin und her gehen mussten, um uns warmzuhalten. Konfrontiert mit dieser neuen und plötzlichen Erfahrung wussten wir nicht, welche Umstände die nächsten sein würden. Wir konnten nicht umhin, uns Sorgen zu machen. „Was ist wenn wir wirklich festgehalten werden?“ „Werden wir bestraft?“ „Wie wird meine Familie reagieren, wenn sie davon erfährt?“ In diesem Moment fühlte ich mich innerlich sehr schwach. Ich dachte an meine beiden kleinen Kinder. Da ich nicht an ihrer Seite war, wusste ich nicht, was sie tun würden… Ich wagte es nicht mehr darüber nachzudenken und betete eilig zum Herrn: „Oh Herr! Du weißt, dass ich sehr schwach in meinem Herzen bin. Ich bitte Dich mich zu beschützen und meinen Glauben zu stärken.“ Nach dem Gebet dachte ich darüber nach, wie der Herr Jesus, um uns zu erlösen, unsere Sünden trug, Demütigungen und Leiden ertrug und dazu bereit war, ans Kreuz genagelt zu werden… Einen Augenblick lang war ich tief bewegt von Gottes Liebe und mir war nicht mehr kalt. Ich teilte Gottes Liebe mit meinen Schwestern. Auch sie waren sehr bewegt als sie es hörten, und hatten das Vertrauen, für den Herrn Zeugnis abzulegen. Wir konnten nicht anders als eine Hymne zu singen: „Denn wenn wir leben, leben wir für den Herrn, und wenn wir sterben, sterben wir für den Herrn. Ob wir leben oder sterben, wir gehören unserem Herrn…“ Am nächsten Tag erlaubte uns die Polizei noch immer nicht zu essen oder zu trinken. Mir war kalt, ich war hungrig, fühlte mich nervös und schwach. Ich wusste, dass die KPCh diese Mittel nutzen wollte, um uns zu zwingen, den Herrn zu verraten. Deshalb bat ich dem Herrn im Gebet, unsere Herzen zu schützen, damit wir keine Kompromisse mit Satan eingingen. Ich dachte an die Worte des Herrn Jesus: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.“ (Matthäus 4: 4) Die Worte des Herrn erneuerten meinen Glauben und gaben mir Kraft. Wenn ich über meine Erfahrung nachdenke, von der Verhaftung bis zum gegenwärtigen Augenblick, war der Herr die ganze Zeit an meiner Seite, benutze Seine Worte, um mich zu leiten und war immer da, um mir zu helfen. Als ich schwach war, gab Er mir Kraft und Zuversicht. Dank und Lob dem Herrn! Als ich Gottes Liebe erfuhr, fühlte ich mich nicht mehr hungrig. An diesem Abend hinterlegte unsere Familie die Kaution bei der Polizei und kurz danach wurden wir freigelassen. Nach meiner Rückkehr ins Dorf begannen meine Nachbarn sarkastisch über uns zu sprechen und verspotteten uns mit den Worten: „Wie fühlt es sich an, verhaftet zu werden“. „Du bist so jung, warum glaubst du an Gott?“ Angesichts der Verleumdungen und Verspottung dachte ich an die Worte des Herrn Jesus: „Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke …“ (Markus 10: 39). „Selig sind, die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn das Himmelreich ist ihr.“ (Matthäus 5:10). Ich fühlte mich überhaupt nicht elend, im Gegenteil, ich fühlte, dass das Leiden eine Ehre und besondere Gnade war, die der Herr mir geschenkt hatte. Ich war sehr froh darüber. Durch die Verhaftung durch die KPCh lernte ich, dass Gottes Wort eine sehr gegenwärtige Hilfe für uns ist. Es ist unser wahres Vertrauen, die Quelle unseres Glaubens und unserer Stärke. Dies veranlasste mich einen Entschluss zu fassen: Von da an, egal in welcher Situation ich mich befand, würde ich mich aufrichtig auf den Herrn verlassen und für ihn Zeugnis ablegen. Mit Gottes Wort kann man alle Krisen überwinden, das ist mein fester Glaube. Dem Herrn sei Lob und Dank! Amen!

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